Stolpersteine

Am 21. 11. 2019 versammelten sich mehr als 100 Personen, um „Stolpersteine“ für Oskar Alexander und seinen Sohn Robert Alexander zu setzen. Die Aktion „Stolpersteine“ erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen werden. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas.

Das von Schülerinnen und Schülern der Auenlandschule in Bad Bramstedt gestaltete Banner zur Stolpersteinverlegung wird in der Einfahrt zum Haus an den Auen aufgehängt

Die auf Anstoß von Fritz Bredfeldt, Vorstandmitglied unseres Wohnprojekts, gesetzten Stolpersteine sollen an das große Unrecht erinnern, das vor 80 Jahren hier in Bad Bramstedt vor unserer Haustür geschehen ist.

Oskar Alexander, ein verdienter Bürger der Stadt, hatte die Rheuma-Heilstätte Bad Bramstedt, das heutige Klinikum Bad Bramstedt, begründet und zu einer großen, über die Grenzen Deutschlands bekannten Einrichtung gemacht. Das war sein Lebenswerk – und die Nationalsozialisten haben es ihm genommen, sie haben ihn nicht nur beraubt und gedemütigt, sondern ihn  schließlich 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen umgebracht.

Die Töchter von Robert Alexander zusammen mit dem Künstler vor den neu gesetzten Stolpersteinen

Sein Sohn, Robert Alexander, musste im Jahr 1938 aus seiner Heimat fliehen und lebte seitdem in Kolumbien. Auch sein Leben wurde durch Hass und Rassismus aus der Bahn geworfen, er wurde durch die Nazis zu einem Flüchtling und musste sich in der Fremde eine neue Existenz aufbauen.

Seine Töchter Lizzy Alexander Christiansen und Karen Alexander sowie sein Enkel Peter Christiansen waren bei der Zeremonie anwesend.

Es ging nicht einfach um das Gedenken an vergangenes Unrecht. Auch heute wächst in Deutschland der Hass auf Mitbürger, deren Wurzeln nicht in Deutschland liegen, es gibt wieder unverhohlenen Antisemitismus. Und es bleibt nicht bei hasserfüllten Reden. Zu erinnern ist hier an den Anschlag  auf die Synagoge in Halle, den Mord an Walter Lübke, die Taten des NSU.

Die Anwesenden wollten dem gemeinsam entgegentreten. Unser demokratisches Gemeinwesen ist stark genug, wenn wir in zusammenstehen, um die Menschenrechte und die demokratischen Werte zu stärken. Dazu sollen die Stolpersteine beitragen.

Inschriften: Hier wohnte Oskar Alexander, Jg. 1881, verhaftet 1938, Zuchthaus Alt-Strelitz, entlassen 1938, 1941 Sachsenhausen, ermordert 25.1.1942; Hier wohnte Robert Alexander Jg. 1914, Flucht 1938 Kolumbien

Unter Hilfe von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs setzte Künstler Gunter Demnig, der die Aktion Stolperstein (http://www.stolpersteine.eu) ins Leben gerufen hat, die goldglänzenden Erinnerungsplatten in das Pflaster des Gehwegs vor unserem Haus.

Anschließend wurden die Anwesenden in den Gemeinschaftsraum unseres Wohnprojekts „Haus an den Auen“ eingeladen. Hier hatte unser Projekt ein leckeres Buffet nebst Kaffee und Tee bereitgestellt. So gab es Gelegenheit für verschiedene Grußworte und Beiträge. Besonders die Schilderung der Person Robert Alexanders durch seine Tochter Lizzy Alexander-Christiansen und die Beiträge der Schülerinnen und Schüler der Auenlandschule  haben die Versammlung beeindruckt.

Wir hoffen, dass mit dieser Aktion ein wirksames Zeichen gegen Hass und Rassismus und für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft gesetzt wurde. Die Stolpersteine sollen uns daran erinnern.

Die Segeberger Zeitung und das Hamburger Abendblatt berichteten, nachzulesen in unserm Pressespiegel .

Über Hundert Menschen aus Bad Bramstedt und dem weiteren Umfeld hatten sich zum Gedenken an Oskar Alexander und seinen Sohn Robert eingefunden.

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